Wenn ich mir so die Nachrichten der letzten Wochen und Monate anschaue, dann wird daraus eines klar, die Konzentration in unserem Markt schreitet immer schneller voran. Was hier unter dem weit unverdächtiger wirkenden Begriff der Konsolidierung vonstatten geht, das wird unsere Branche in einer bisher nie dagewesenen Form verändern. Selbstverständlich gab es schon immer größere und kleinere Marktteilnehmer. Nur entsteht gerade vielleicht eine noch nie dagewesene Situation in der die Großen so groß werden, dass den Kleinen nichts mehr anderes übrig bleibt als die Aufgabe. Denn das Zauberwort an dieser Stelle ist die Spreizung. Schreitet die Entwicklung weiterhin so fort - und es ist nicht anzunehmen, dass sich daran etwas ändern wird -, dann stehen bald internationale Multis mit schier unerschöpflichen finanziellen Mitteln und Möglichkeiten der Marktbeeinflussung immer stärker schrumpfenden kleineren Unternehmenseinheiten gegenüber, die sich in einer zunehmend prekären finanziellen Situation befinden. Da ist schnell ein Angebot gemacht, das niemand ablehnen kann. Da hilft auch als das Geschwafel von den kleinen wendigen Schnellbooten nix, die die großen Supertanker jederzeit ausmanövrieren können. Denn auch hier gilt: was juckt´s die deutsche Eiche, wenn ein Schwein sich an ihr reibt.
Nehmen wir jetzt noch den Handel in das Szenario auf, der sich ebenso weiter konsolidiert, zunehmend europäisch einkauft und handelt, dann wird die Zukunft für kleinere und mittlere national arbeitende Leistungsanbieter noch prekärer. Welches Handelsunternehmen braucht schon nationale Produzenten, Agenturen oder Dienstleister, wenn er doch zumindest auf europäischer Ebene verhandeln will und muss?
Was wir also vielleicht sehen werden, ist nicht nur ein immer deutlicher werdendes Ungleichgewicht zwischen klein und groß, sondern auch zunehmend das Wegbrechen klassischer Länderorganisationen, die bisher den nationalen Handel betreut haben.
Stehen wir damit am Beginn einer brave new World? Einer zunehmenden Konzentration des Kapitals in wenigen Händen und einem zunehmend verarmenden "Unternehmensproletariat"? Klingt ein wenig nach einem Faible für dystopische Romane und einer Affinität zu Marx. Der Faible für dystopische Zukunftsromane mag in meinem Fall ja stimmen, der für Marx eher nicht. Dennoch schadet es nicht sich bewusst zu machen, dass sich eben nicht jede Entwicklung aufhalten oder gar umkehren lässt. Eine solche Vorstellung ist geradezu naiv. Andererseits bedeutet ein solches Szenario aber auch nicht automatisch, dass eine Anhäufung von Macht und Kapital unweigerlich zu Machtmissbrauch führt, aber ein Verdacht der Korrelation liegt nahe. Wer jetzt an Google denkt, honi soit qui mal y pense.
Gehen wir einfach für heute einmal davon aus, dass weder Omni Consumer Products noch die Umbrella Corporation für eine düstere Zukunft sorgen werden. Alles wird gut. Oder doch nicht?
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