Um diese Zeit herum treffen die ganzen Pressemitteilungen zur SPIEL 2019 in Essen ein. Und wissen Sie was mir dabei dieses Jahr am meisten auffällt? Mir fällt auf, dass die Spielebranche inzwischen eine Antwort auf die digitale Welt gefunden zu haben scheint. Vorbei sind (Gott sei Dank) die mehr oder minder hilflosen Versuche Brett- und Kartenspiele möglichst hip erscheinen zu lassen, indem man irgendwelche unsinnigen Lämpchen und Soundeffekte hinzufügt oder gar ganz verwegen vollkommen hiöflose Verknüpfungen mit der Online-Welt herstellt. Ich denke wir können uns alle an diese Produkte erinnern.
Was ich jetzt so sehe, das hat überwiegend Hand und Fuß. Entweder machen Verknüpfungen mit Online Sinn und bieten einen eleganten Mehrwert oder es wird einfach mit ganz altmodischem haptischen Spielmaterial Bezug auf die digitale Welt genommen, so zum Beipiel bei Ravensburger.
Apropos altmodisch. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob es altmodisch ist wieder zu gelerntem und guten alten Werten in der Spielebranche zurückzukehren. Vielleicht deswegen, weil man einen Bedarf vermutet hat, wo bei den Konsumenten keiner ist. Oder weil der wahre Avantgardist und Revolutionär heutzutage vielleicht der ist, der konsequent auf Digitales verzichtet. Denn eines ist Gewiss, auf jede Bewegung folgt eine Gegenbewegung. Je stärker der Einfluss der Digitalisierung wächst, desto höher auch die Chance sich mit einem haptischen Gegenkonzept zu positionieren. Gerade für die Spielebranche, unterstützt von einem entsprechenden Narrativ und von klugem Marketing, möglicher Weise einer der Top-Trends der nahen Zukunft.
Insofern ist das alles überhaupt nicht so altmodisch. Sondern zum einen Konservativismus im besten Sinne und zum anderen ein spannender Weg für kreative Köpfe und Unternehmen. Und kreativ ist sie, die Spielebranche - soviel ist sicher!
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