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Peter Hollo: Liebe Spielwarenmesse

Liebe Spielwarenmesse,

 

es kommt nicht alle Tage vor, dass eine Messe einen Liebesbrief bekommt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Ihr jemals so etwas bekommen habt. Wenn nicht, Ihr habt Euch den verdient.

 

Es war so um das Jahr 1979 als ich das erste mal mit großen Augen auf der Spielwarenmesse stand. Was für ein unglaubliches Erlebnis! Meine Familie hatte nach vielen Jahren des intensiven weltweiten Reisens zur Sesshaftigkeit gefunden und in unserem kleinen Ort den Spielwarenladen übernommen. So stand ich nun da, im gehobenen Teenie-Alter, Gymnasiast und gleichzeitig eingespannt im elterlichen Betrieb, und bestaunte all die wundervollen Produkte. Ganz besonders angetan hatte es mir damals der Modellbau. Dort konnte ich Stunden verbringen. Ich glaube ich hab das an dieser Stelle schon einige Male gesagt, Revell schuldet mir bis heute einen ganz erheblichen Teil meines Taschengeldes ...und ich hoffe den irgendwann mal wieder zurück zu erhalten.

 

Diese Faszination für Spielwaren und die Branche ist bis heute geblieben. Eine feste Konstante dabei die Spielwarenmesse. Sie begleitet mich nun schon über 40 Jahre, durch alle Karrierestufen hindurch und in vielen Lebenssituationen - in fröhlichen und in traurigen. Und auch in Zeiten, als es mich in andere Branchen zog, habe ich mir eines nicht nehmen lassen, den Besuch der Spielwarenmesse.

 

Zur Spielwarenmesse gehören viele gute Erinnerungen. Erinnerungen an Blasen an den Füßen, weil ich dort mit neuen Schuhen eingelaufen bin, die übliche Messe-Erkältung, die mich in 7 von 10 Fällen nach jeder Spielwarenmesse erwischte ...und ein Jahr irgendwann in den 1980ern, als ich vergessen hatte, wo ich mein Auto abgestellt hatte. Damals noch ohne Parkhaus, irgendwo ganz hinten am Aufsitzplatz. Es hatte ordentlich geschneit und das gesamte Gelände war in eine weiße Decke gehüllt und ich verbrachtet tatsächlich Stunden fremde Autso freizukratzen bis ich meinen Fiat Panda gefunden hatte.

 

Am liebsten erinnere ich mich aber an die Begegnung mit Menschen. Denn wenn die Spielwarenmesse auf einem Gebiet Großes leistet, dann ist es Menschen zusammenzubringen. Schon seit Jahrzehnten keine Ordermesse mehr, ist es ein Ort der Begegnung und der Stärkung von sozialen Bindungen. Deshalb bin ich 2020 auch wieder da - und weil ich damit mein Geld verdiene, selbstverständlich. 

 

Ich freue mich auf viel gute Begegnungen. Wieder werden wir uns erzählen, dass die Gänge früher voller waren, wieder werden wir die Heldentaten unserer Jugend austauschen (jedes Jahr die gleichen), über ehemalige gegenseitige Hahnenkämpfe lachen und über Leute tratschen, die gerade nicht am Tisch sitzen.  Und fast nebenbei werden wir gute Geschäfte machen oder die Voraussetzungen dafür schaffen. Und wissen Sie, wie ich das finde? Ich finde das toll!

 

Deswegen, danke liebe Spielwarenmesse für soviel Konstanz und und solch ein außergewöhnliches Forum. Wir sehen uns in Nürnberg!

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Kommentare: 3
  • #1

    Ulrich Scharf (Donnerstag, 16 Januar 2020 12:07)

    Wirklich sehr schön geschrieben.
    Die Spielwarenmesse am Anfang des Jahres wird eines der Dinge sein, die ich vermissen werde. In den vergangenen 7 Jahren war dieser Termin stets das Jahreshighlight neben der BVS Tagung, der DVSI Zusammenkunft, den vielen Besuchen bei Händlern und Lieferanten ...

    Mhh Moment, ich merke gerade, dass es in der Spielwarenbranche das ganze Jahr über schön ist. :-) Deshalb werde ich meine letzte Spielwarenmesse besonders aufmerksam genießen.

    Verspielte Grüße
    Ulrich Scharf

  • #2

    Joachim Knödler (Donnerstag, 16 Januar 2020 16:01)

    Alte Liebe rostet nicht!
    Immer wieder Neues entdecken - dafür steht doch auch die Spielwarenmesse und ist national und international ein Highlight zu Beginn eines jeden neuen Jahres.
    Du sprichst sicher hier allen Besuchern und Fans aus der Seele lieber Peter.
    Auf eine schöne erfolgreiche Spielwarenmesse 2020!
    Gruß Joachim

  • #3

    Ulrica Griffiths (Freitag, 17 Januar 2020 11:31)

    So ein schöner Liebesbrief! Das einzige, was an der Spielwarenmesse immer schwieriger wird, ist allerdings dies: Je öfter man hinfährt, desto langsamer kommt man voran, weil man auf den Gängen immer mehr liebe Freunde und Bekannte trifft.