Ich seh schon das Grinsen in den Gesichtern der Damen, die das hier lesen. "Kein Wunder, bist ja auch keine Frau" wird da die ein oder andere denken. Auch irgendwie ne Form von Sexismus das Klischee über das eigene Geschlecht anzunehmen und sich mit nem zweiten männlichen Klischee über mich lustig zu machen ...zwinker zwinker. Fühle ich mich jetzt verfolgt? Na heute mal nicht, denn ich kann rückwärts einparken.
Ich meine das mit dem Multitasking durchaus ernst und frage mich, wann sich das in unserer Gesellschaft eingeschlichen hat, dass von einem Menschen Multi-Produktivität, und nichts anderes ist Multitasking, quasi als Standard verlangt wird. Weil´s die Maschine kann? Keine Ahnung.
Ich habe den Eindruck, mussten unsere Eltern noch anti-, contra- und -bewegt sein, so gilt für uns das Diktat des metro-, meta- und vor allem des multi-. Multitasking muss schon sein. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wären wir nur zu schnödem Monotasking fähig. Meisterinnen und Meister des alles und überall. Oder vielleicht doch nur des überall und nirgends?
Galt einstmals, dass das was man mache, man doch richtig und konzentriert machen solle, gilt heute vor allem es mit anderen Dingen gleichzeitig zu tun. Hat sich dadurch unsere Beziehung zu unserem Tun positiv verändert? Blickt man in die Arbeitswelt ...wohl eher nicht. Das legen eine Vielzahl von Originaltönen überforderter "Werktätiger" nahe und versorgen ein ganzes Heer von Magazinen und Coaches mit dem alltäglichen Anlass entweder eigene Gegenkonzepte dazu zu verkaufen oder gar Tipps zu meisterlichem Multitasking zu geben. Wer sich selbst nicht sofort und jederzeit überfordert, der hat wenig Chancen auf den Titel Mitarbeiter*in des Monats.
Wie wäre es , wenn wir uns stattdessen wieder auf das gute alte Monotasking zurück besinnen würden? Nämlich darauf unsere Aufgaben wieder zugewandt,
fokussiert und konzentriert anzugehen? Multitasking beraubt uns der Identifikation mit unserem Tun. Es führt dazu, dass wir uns immer mehr getrieben fühlen, als selbst die Treiber zu sein. Es verwirrt und trübt unseren Blick und macht es uns oft unmöglich die Konsequenzen unseres Tuns zu sehen. Weder die negativen, noch die positiven.
Und es bringt uns um noch etwas ganz entscheidendes. Um die Chance in etwas zur wahren Meisterschaft zu gelangen. Meisterwerke der Kunst, der Wissenschaft oder des Geistes, sind nicht etwa im Vorbeigehen entstanden, sondern dadurch, dass sich Menschen voll und ganz auf eine Sache eingelassen haben. Sie sind Ergebnisse konsequenten Monotaskings. Ergebnisse der Einheit von Person und Tun. Ergebnisse der unbedingten Identifikation und der bewussten Zugewandtheit.
Probieren wir´s mal aus.
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